Donnerstag, 28. August 2025

GLP Aadorf-Wängi empfiehlt JA zum Neubau Schulhaus Löhracker

Die Grünliberale Ortspartei Aadorf-Wängi spricht sich für den Neubau des Schulhauses Löhracker aus und bedankt sich bei der Schulbehörde für die geleistete Arbeit. «Wir sind uns bewusst, dass das Projekt vielschichtig ist, möchten aber mit unserem Faktencheck unsere positive Haltung begründen».

Wir bedanken uns bei der Schulbehörde und allen, welche die Projektskizze für den Neubau des Schulhauses Löhracker ausgearbeitet haben. Aus Respekt vor dieser grossen geleisteten Arbeit haben wir unsere Abstimmungsempfehlung nach der Informationsveranstaltung der Schulbehörde vom 25. August gefasst.

 

Die Ja- bzw. Nein- Parolen der anderen Parteien zeigen, dass das Thema sehr vielschichtig ist. Deshalb liefern wir hier noch einmal einen Faktencheck.

 

Bildung ist der zentrale Motor unserer Zukunft, entsprechend ist jeder Franken, der klug in Schulraum und pädagogisch gute Rahmenbedingungen investiert wird, gut investiertes Geld.

 

Die Motivation des Lehrkörpers und die Entwicklungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler sind entscheidend für unsere Gesellschaft. Dieses Verständnis prägt unsere Haltung und auch unsere kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Projekt.

 

Standort

Die Diskussion über den Standort selbst erscheint aus unserer Sicht müssig, denn sie wurde einige Zeit vor dem vorliegenden Vorprojekt diskutiert. Die Konzentration an einem Ort mit Erweiterungsmöglichkeiten ist ein grosser Vorteil, sie erhöht die pädagogische, logistische und bauliche Flexibilität und kann als Pluspunkt gewertet werden.

 

Schülerinnen und Schüler

Die Gewinner von diesem Projekt sind unsere Schülerinnen und Schüler, also unsere künftige tragende Generation. Das Konzept mit flexiblen gemeinsamen Arbeitsräumen entspricht den heutigen didaktischen Erkenntnissen des Unterrichts. Die Gebäude integrieren sich gut in das Gesamtkonzept und in die Architektur der danebenstehenden Dreifachturnhalle. Einige Details würden sich im Raumkonzept noch etwas optimieren lassen, sogar auch verbunden mit einer Preisreduktion. Dies zeigen Diskussion mit verschiedenen Personen, welche selbst im Schulwesen tätig sind. Es wird aber insgesamt hinsichtlich des baulichen Umfelds ein Ort sein, an welchen die Kinder gerne zur Schule gehen.

 

Lehrpersonen

Der Schulstandort Aadorf weist aufgrund der tieferen Löhne im Thurgau einige besonderen Herausforderungen bei der Rekrutierung von gut qualifizierten Lehrpersonen auf. Das spürt man insbesondere im Bezirk Münchwilen, wo die Kantone St. Gallen oder Zürich selten mehr als 10 km entfernt sind. Somit müssen auch andere Anreize geschaffen werden. Einer von diesen sind schöne und gut durchdachte Schulraumkonzepte. Das Projekt ‘Neubau Löhracker’ wird diesem gerecht.

 

Finanzielle Fragen

Die Annahme der jährlichen Steuerertragszunahme von 3.5 % erscheint optimistisch, oder gar zu optimistisch. Die erwartete Verschuldung wird teilweise als verkraftbar dargestellt. Ob man das in zehn Jahren auch noch so sehen wird, wird sich zeigen, denn wir hinterlassen der nächsten Generation eine beträchtliche Hypothek.

Ein Vergleich mit Richtwerten zum Bau von Schulhäusern im Kanton Thurgau bestätigt jedoch die Kosten für das Projekt. Diese liegen im üblichen Rahmen.

 

Überlegungen zur Planung in die Zukunft

Rückblickend hat sich in der Vergangenheit noch nie ein öffentliches Bauvorhaben in Aadorf als zu gross dimensioniert erwiesen, daraus kann man schliessen, dass man das bei diesem Neubau in 50 Jahren genau so sehen wird. Ältere Bauten werden später in die Jahre kommen und man wird diesen Neubau benötigen, fast unabhängig davon, in welchen Szenarien sich die Schülerzahlen entwickeln werden.

 

Es ist in der strategischen Schulraumplanung sinnvoll, die vorliegenden Schülerzahlenprognosen in eine modulare und bedarfsgerechte Entwicklung des Schulraumes zu überführen.

 

Dem wurde beim aktuellen Entwurf einerseits Rechnung getragen, indem in die Fläche investiert wurde, mit einer möglichen späteren Aufstockung. Andererseits wäre eine vertikal verdichtete, kompakte Bauweise vorläufig ökologischer und günstiger realisierbar. Ein solcher Bau würde sich auch an anderer Stelle einfacher erweitern und ergänzen lassen als eine spätere Aufstockung und im laufenden Betrieb der Schule.

 

Anmerkungen zu den Begründungen für die Kostensteigerung

Dass an diesem Ort mit Grundwasser zu rechnen ist, war bereits beim Turnhallenneubau bekannt und ist auch so in öffentlichen GIS-Datenbanken hinterlegt. Auch die Kosten für Minergie P / Eco Plus sind bekannt. Vorgaben zur Barrierefreiheit, Brandschutz, Parkierungspflichten, gelten seit mehreren Jahren. Die Fluchtwege müssen bereits heute so dimensioniert werden, dass eine später angedachte weitere Aufstockung möglich wird. Die Kosten für öffentliche Bauten im Schulwesen sind indes generell hoch und aufgrund vieler Auflagen auch nicht immer von uns einzelnen nachvollziehbar. Dafür kann jedoch weder unsere Schulbehörde noch die vorliegende Planung verantwortlich gemacht werden.


Die GLP Aadorf-Wängi hat diese Punkte diskutiert und beschliesst, den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ein ‘Ja’ zu empfehlen.

 

Ein «Ja» zu diesem Projekt ist das Ja für die Zukunft und den Bildungsstandort Aadorf.

Wir bieten Hand zu Optimierungen, speziell hinsichtlich der hohen Kosten. Das Vorhaben an sich ist jedoch unbestreitbar notwendig.

Die bereits getätigten Investitionen in das Projekt, die Raumnot und die Wichtigkeit eines attraktiven Schulstandorts sowie der Fokus auf die Zukunft führen uns zu diesem Entscheid.


 

29. August 2025, GLP Aadorf-Wängi, Roland Büchi